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6 Tipps für den Start mit Composings

Themen: Tipps und Tricks, Tools und Hilfen
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“Wie lerne ich es am besten, Composings zu gestalten?” Immer wieder ereilt mich die Frage danach, wie man es am besten lernt, eine Fotomontage bzw. ein Composing zu erstellen und diese Frage möchte ich gern mit diesem Artikel beleuchten.

Zuerst einmal muss man sich natürlich fragen, was eigentlich der Grund ist, eine Bildmontage in Photoshop zu bauen. Ich glaube, dass es viele Leute gibt, die das ganze Thema Photoshop einfach irgendwie cool finden und deswegen anfangen Gegenstände, Personen oder Tiere miteinander zu kombinieren, um damit ein eigenes Composing zu erschaffen. Was dann dabei herauskommt, stellt den Betrachter aufgrund der abstrusen und expressionistischen Anmutung häufig vor die Herausforderung, den eigentlichen Sinn des Bildes zu erfassen, der aber aufgrund der genannten Motivation meist nicht vorhanden ist.

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Und genau das ist der Punkt. Ein Composing sollte nie Selbstzweck sein. Ziel eines guten Composings ist Storytelling – eine Geschichte erzählen, eine Idee rüberbringen, eine Szenerie erschaffen, einen Fokus auf eine Message setzen. In meinem Studium zum Kommunikationsdesigner lernte ich es in- und auswendig: Das wichtigste ist der USP (unique selling proposition) – ein Alleinstellungsmerkmal. Eine Werbung, die den USP nicht eindeutig kommuniziert, wird meistens nicht verstanden, ist oft überladen, weil Nebensächlichkeiten zu stark kommuniziert werden und gilt als nicht besonders wirksam.

Genau so verhält es sich mit Composings. Interessant ist auch, dass es Composings mit einer echt guten Idee gibt, deren Umsetzung aber eher mittelmäßig ist. Aufgrund der Botschaft rückt die Umsetzung allerdings eher in den Hintergrund und es verfehlt seine Wirkung nicht.

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6 Tipps für die ersten Schritte mit Composings

Hat man diese Problematik auf sich wirken lassen und ist immernoch keinen Schritt weiter, dann kommen jetzt ein paar technische Tipps. 

Jeder, der schon einmal versucht hat eine Bildmontage zu gestalten, weiß, dass das nicht so einfach ist wie es aussieht.Erst sieht man vielleicht zwei Bildobjekte, die man kombinieren will, aber gerade wenn die Bilder dann in Photoshop gleichzeitig zu sehen sind, merkt man, dass sie weniger  zueinander passen, als zuerst gedacht und weiß dann nicht so recht, wie es losgehen soll. Deswegen der erste wichtige Tipp:

1. Die Perspektive muss stimmen

Man kann vieles in Photoshop hinbiegen. Man kann aber nicht ein Haus, das von schräg unten fotografiert wurde mit einem Dach, welches von schräg oben fotografiert wurde zu einem Bild kombinieren. Trotz der fantastischen „Perspektivisch Verformen“-Funktion in Photoshop CC 2014, passt es einfach nicht. Selbst wenn man die Grundformen passend transformiert, sieht man, dass Struktur, Lichtfall und Ansicht nicht demselben Winkel entstammen. Die richtige Perspektive ist eine unabdingbare Grundvoraussetzung für real wirkende Bildbearbeitungen.

2. Gutes Ausgangsmaterial

Es zählt für jede Art der Bildbearbeitung – Je besser das Ausgangsmaterial, desto besser das Composing. Generell ist es gut, seine eigene Kamera zu nutzen und alle Ausgangsbilder zu schießen (nicht die Kamera des iPhones). Erstens bekommt man so nie Schwierigkeiten mit den Nutzungsrechten, außerdem hat man die volle Kontrolle, da alles aus richtiger Perspektive, Brennweite und Lichtverhältnis aufgenommen werden kann, was auch die Postproduction erheblich reduziert. Und man verfügt so über hochauflösendes Material, das für eine saubere Verarbeitung ebenfalls sehr hilfreich ist. Für alle die keine eigene Spiegelreflexkamera haben, gibt es in diesem Beitrag eine Auflistung von guten Website für kostenlose Stockfotos und Texturen.

3. Saubere Freistellungen

Hier ist Geduld und Ausdauer beim Arbeiten gefragt. Es gibt viele gute Freistellungstechniken und dennoch entkommt man des Öfteren nicht der manuellen Bearbeitung der Masken und Auswahlen mit einem Pinsel. Je genauer man freistellt, desto besser das Ergebnis. Wenn man in einem eingesetzten Element noch Fragmente vom Hintergrund des alten Bildes sieht, wirken diese störend und uneinheitlich. Man unterliegt bei einer sauberen Freistellung eher der Illusion, dass die Bilder natürlicherweise zusammen gehören und wird schon zu Beginn der Montage erstaunlich gute Ergebnisse sehen.

Composing Egg's Nightmare

4. Stimmiger Bildlook 

Der Bildlook ist quasi der letzte Pinselstrich und gibt dem Bild eine einheitliche Farbstimmung und Harmonie. Ein passender Bildlook beeinflusst die Gesamtwirkung des Composings erheblich. Auch, wenn schon alles zusammengesetzt ist und immer noch nicht richtig stimmig wirkt, maximiert ein gut gewählter Bildlook die Qualität und überblendet alles, was vorher nicht homogen genug gewirkt hat. Einen einfachen und sehr warmen Bildlook kann man zum Beispiel mit der Einstellungsebene “Farbbalance” erreichen und einer einheitlichen Einfärbung (siehe Screenshot) in den rötlichen/ orangen Bereich der Tiefen, Mitten und Lichtern, so, dass die Ankerpunkte eine Gerade bilden. Umgekehrt geht das natürlich auch, dann wird der Look eher kühl. Manchmal sind aufgrund heterogener Farbverhältnisse auch sehr individuelle Anpassungen notwendig.

Oder man fügt Füllebenen oder Verlaufsebenen mit dem Ebenenmodus Hartes Licht, Weiches Licht, Farbe oder Ineinanderkopieren ein und spielt dann mit der Deckkraft der Ebene – damit wird die Farbwirkung vereinheitlicht und die Fotomontage wächst mehr zu einem Werk heran, das wie aus einem Guss wirkt. Es gibt auch viele tolle Lenseflare- und Farbeffekte als Textur im Netz, die man sich über das Bild mit Negativ Multiplizieren legen kann. Auch lässt es sich gut mit den Farbkanälen der Gradationskurven spielen, indem man einzelne Farben in den Tiefen oder Höhen beschneidet und so eine Komplementärwirkung erzielt.

5. Just do it

Tipp drei ist furchtbar vorhersehbar aber wichtig: Just do it! Es bringt nichts lange darüber nachzudenken, welches Bild ich nehme, wie es nachher aussehen soll und wie und wann ich damit anfange. Einfach tun. Das ist der Weg, um Photoshop richtig kennenzulernen und immer bessere Composings zu gestalten. Man kann dabei auch mit einfachen Bildern anfangen. Zum Beispiel habe ich mal über das Thema Genmanipulation nachgedacht und darauf hin eine Orange zu einer Granate umgebaut. Ich brauchte dafür nur zwei Teile: Eine Orange und den Zünder einer Handgranate. Es war eine sehr einfache Arbeit und dennoch ist das Ergebnis für mich sehr gut geworden. Einerseits, weil wie in Tipp 1 erwähnt, eine Idee kommuniziert wird und weil es zudem durch die geringe Bildauswahl kein sonderlich hoher Aufwand war.

Splashing Whiskey Artwork by Stilknecht

6. Lernen von den Alten

Von anderen Künstlern und Meistern lernen bringt großen Lernerfolg. Wie kommen die anderen zu ihrem Ergebnis? Welchen Stil haben Sie sich angeeignet? Haben Sie vielleicht schon ein paar Tipps veröffentlicht oder Videotutorials aufgenommen? Man kann sehr viel lernen, wenn man sich einfach nur die Zeit nimmt, um zuzusehen, wie andere Künstler ihr Ziel erreichen. Noch größer wird der Input, wenn man selbst diese Idee 1 zu 1 nachbaut, denn so durchschaut man den Workflow und eignet sich neue Techniken und Wege an, produktiv mit Photoshop zu arbeiten.

Extra-Tipp Grafiktablett

Eine Sache, die ich hier nicht vergessen möchte ist das Grafiktablett. Es ist eine ungeheure Arbeitserleichterung, wenn man sich an ein Grafiktablett gewöhnt hat, weil es sich dann deutlich natürlicher mit Brushes und Masken arbeiten lässt. Ich habe mir vor einigen Jahren dieses Grafiktablett von Wacom gekauft und bin bis heute sehr zufrieden. Die Investition lohnt sich, wenn man den Einstieg in Photoshop Composings wagen möchte.





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Rüdiger Lauktien
ist seit 2011 freiberuflicher Designer und Digital Artist aus Berlin, hat Kommunikationsdesign studiert und bloggt seine Gedanken und Tipps zu den Themen Postproduction und Bildmontagen mit Photoshop, allgemeines Design und Selbstständigkeit.

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