
Meinen schwedischen Urlaubsbildern habe ich vor kurzem eine intensive Bildbearbeitung mit Lightroom verpasst. Dabei stieß ich auf Exemplare, die eigentlich in den Papierkorb geflogen wären – hätte ich ihnen nicht doch noch eine Chance gegeben – um dann festzustellen, wie erstaunlich viel man doch retten kann, wenn man weiß, wie es geht. Es folgt ein kleiner Workshop zur Bildbearbeitung mit Lightroom.
Das Originalfoto zum Mitmachen findest du hier
Einfache Bildbearbeitung mit Lightroom / Workshop
Werfen wir zunächst ein Blick auf das Ausgangsbild.
Es ist ein Foto einer südschwedischen Landstraße, aufgenommen aus einem fahrenden Auto gegen Nachmittag. Vom Bildaufbau ist es einigermaßen passabel, allerdings hat es einen leichten Blaustich und wirkt irgendwie fad und uninteressant. Also Lightroom gestartet und los gehts!
Weißabgleich
Eine sehr wirkungsvolle und von mir geliebte Funktion aller Bildbearbeitungsprogramme ist der Weißabgleich. Meine Canon war irgendwie ungünstig eingestellt bei diesem Foto, zudem ist die Windschutzscheibe des Autos zwischen Linse und Motiv, so dass sich auch von dort ein Farbstich ins Bild geschlichen hat. Dem können wir herrlich einfach entgegenwirken, indem wir den Weißabgleich auf einem neutralen Punkt des Bildes anwenden. Dafür schnappst du dir das Pipetten-Werkzeug – im Bearbeitungsbereich oben links – und klickst dann auf einen neutralen farblosen Bildbereich. Dafür bietet sich zB. die Straße oder die Motorhaube an. Ist das geschafft, ändern sich die Temperatur und Tönung und der Blaustich ist verschwunden. Cool oder?
Objektivkorrekturen
Ein weiterer einfacher Schritt sind die Objektivkorrekturen. Diese sind dafür da, die negativen Eigenschaften des Objektivs auszugleichen – zB Vignettierung oder tonnenförmige Verzerrung – indem das dafür entsprechend voreingestellte Profil angewandt wird. Unter Profil, kannst du prüfen, ob das richtige Objektiv erkannt wurde. Bei meinem Standardobjektiv der Spiegelreflexkamera macht das schon einen deutlichen Unterschied in der Verzerrung. Ist das erledigt machst am Besten du noch ein Häkchen bei „Chromatische Aberration“ entfernen.
Lichter, Tiefen, Weiß und Schwarz
Nun kommt der fun-part. In den Grundeinstellungen findest du die Tonwerte, die einen signifikanten Einfluss auf unser Bild haben. Die Optionen Tiefen/Lichter und Weiß/Schwarz gehören je zusammen. Die ersten beiden bestimmen im wesentlichen die Belichtung der hellen oder dunklen Pixel. Das bedeutet wir können, indem wir den Regler „Lichter“ nach links verschieben, den ganzen Himmelsbereich abdunkeln und dort Information retten, wo sie drohen ins Weiße auszubrennen. Das gleiche – nur entgegengesetzt – machen wir mit den Tiefen. Indem der Regler nach rechts verschoben wird, bekommen wir mehr Licht in die dunklen Bereiche des Bildes und damit eine schönere Ausgeglichenheit.
Die Regler Weiß und Schwarz sorgen eher für den Kontrast und die Sättigung der hellen und dunklen Bereiche, also quasi für ein kräftiges Schwarz oder ein strahlendes Weiß. Hier regeln wir Schwarz nach links, um die Tiefen wieder kräftiger wirken zu lassen und den Weiß-Regler ein bisschen nach rechts.
Präsenz
Nun kommt abschließend noch ein bisschen Feintuning hinzu. Ich habe mich bei den Präsenzeinstellungen für Klarheit +19 und Dynamik + 23 entschieden. Vorsicht hier mit den Bildeinstellungen Sättigung und Klarheit, etwas zu viel und ihr habt schnell eine unglaubwürdige Erscheinung, die nach billiger Bildmanipulation aussieht. Vertraut einfach aufs gute Auge und auf euren Sinn für Realismus, dann sollte das gehen. Ich habe dem Bild außerdem noch + 10 Kontrast gegeben und unter dem Reiter „Effekte“ den Regler „Dunst entfernen“ mit +10 bestückt, um die Blässe noch etwas zu reduzieren und das Bild im Nachhinein noch etwas aufgehellt.
Fazit
Das war eigentlich sehr einfach und hat doch einen ästhetischen Effekt. Mein kleines Urlaubsbild muss nun nicht mehr in den Papierkorb wandern, weil ich dank der Bildentwicklung mit Lightroom eine ganze Menge Qualität reproduzieren konnte. Starke Sache, dieses Lightroom.
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